Mittwoch, 9. Mai 2007
Regina Baltica macht es für 100 Kronen
Für unglaubliche
100 Kronen (10,60€)
bekommt man den Luxus
von Stockholm über die Ostsee
nach Riga gefahren zu werden.
Eine 4-Personen Kabine in der
Größe eines Schuhkartons ist bei
dem Preis nebensächlich!
Also IMCS in das Handgepäck und los ging es am Sonntag.

Um einen schwedischen Taxifahrer zu zitieren: "You are going on a cruise today? Only truckdriver go on a cruise on a Sunday". Nein definitiv nicht, zusätzlich waren noch Alkoholiker und Rentner dabei - gerne auch beide Charaktereigenschaften in Kombination. Einen Lastwagenfahrer habe ich auch getroffen, der kannte auch als erster Schwede Kassel, natürlich wegen den Bergen. Aber schalten wir erst noch einmal zurück vor die Abfahrt:
Der Plan war mit 12 Personen teilzunehmen an diesem Abenteuer, wir haben es geschafft 10 Personen an Board zu bekommen. Leider hatten Nummer 11 und 12 ihren Reisepass vergessen beziehungsweise auf dem Weg zur Fähre verloren.
Regina unsere fetzige Fähre war zwar schon etwas älter aber bot alles was nötig war um die Überfahrt zu meistern. Das Schweden Alkohol-Nazis sind und einem dieses Genussmittel so schlecht wie möglich machen ist ja schon bekannt. So gestaltete es sich als echter Nervenkrieg bis der Duty Free Shop endlich 3 Stunden nach Abfahrt öffnete. Natürlich einen der legendären 24er Kartons voll Bier gezogen und los ging der wilde Abend voller Entertainment.

20:00 Musikal Quiz
22:45 Überraschungsspiel
24:00 Show Programm
00:30 Karaoke
bis 05:00 Disko

Den zusätzlichen Thrill bot die Tatsache das alle Veranstaltungen in Lettischer Zeit anfingen also praktisch eine Stunde früher.
Das Show Programm war gar nicht so schlecht auch wenn man durchaus Gefahr laufen konnte zu denken, dass es in Lettland aus Tradition viele Bauchtänzerinnen gibt und Capoeira der Nationaltanz ist. Aber wir haben ja glücklicherweise das Schiff verlassen und ich persönlich muss sagen: Riga ist Ghetto.
Leider können es meine Bilder nicht so wiedergeben aber es gibt viele arme Leute und andere für Ghettos typische Eigenschaften sind zu finden. Entweder steinreich oder bettelarm lautet mein Fazit. Die Altstadt ist zwar schön aber verfallen und was machen die Helden? Sie verputzen die alten sehr schönen Fassaden anstatt diese zu restaurieren. So entsteht also ein Stadtbild das wohl jedem Deutschen Stadtplaner die Tränen in die Augen treibt, wenn ich an Auflagen denke wie eine einheitliche Farbe der Dachziegel in Stadtteilen. So wird meiner Meinung nach der Tourismus, wohl eine der wichtigesten Einnahmequellen zerstört.
Aber auch der Kontakt mit den Einheimischen kam nicht zu knapp. So habe ich aus Höflichkeit alle Sorten lettischen Honig probiert obwohl ich eigentlich gar keinen Honig esse. Sonst gab es noch jede Menge Lebensmittel aus oder mit Kraut - habe ich allerdings gemieden aus Rücksicht auf unsere 4-Personen Kabine. Vor den Markhallen noch einen netten Letten getroffen der mir sein "Outlaws" Tattoo auf der Faust gezeigt hat, habe ich ihn gefragt ob er im Knast war. Hat er zwar nicht verstanden aber er hat mit seinen Finger Gitterstäbe immitiert also lag ich wahrscheinlich richtig.
Noch ordentlich Schnaps gekauft und zurück an Board. Wir fieberten wieder dem Highlight des Abends entgegen: Karaoke. Unsere Gruppe hatte sich schon am Abend vorher einen Namen gemacht und bildete auch auf der Rückfahrt wieder die Koalition des Schreckens mit einer volltrunkenen Schwedin die aussah wie Rod Steward in weiblich und das Benehmen einer Domina hatte. Der Spaß wurde immer mal wieder durch lettische Lieder unterbrochen die mit den Emotionen eines Weißkohls vorgetragen wurden aber gesanglich teilweise nicht schlecht waren. Dies kann allerdings auch den einfachgestrickten Texten gelegen haben. Die anschließende Disko habe ich mir dann gespart, denn wer dachte Schweden mögen schlechte Plastiktechnomusik der war noch nicht in Lettland.

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